Mittwoch, 16. März 2011

Nachttauchgang am Yellow Submarine



Yellow Sub: 63 min. - 17,1 m



Gegen 18:30 Uhr geht allmählich die Sonne unter. Es ist phantastisch.

Wir gehen ins Wasser und befestigen am Einstieg einen Blitzer, damit wir später in der Dunkelheit auch zurück finden. Wir tauchen ab und befestigen einen weiteren Blitzer sowie ein leuchtendes Knicklicht an einer Ankerkette. Dann geht es los. Es ist Gabis und Steffis letzter Tauchgang auf Bonaire.


Wir kommen nur wenige Meter weit, als sich 2 große Tarpone uns nähern. Tarpone sind menschenfreundliche Raubfische, die in diesem Fall gut 1,50 lang sind. Sie sehen auf den Fotos unscheinbar aus, sind aber wirklich watzig.


Schlau sind sie auch, denn sie nutzen den Schein unserer Taucherlampen, um zu jagen. Zu diesem Zweck heften sie sich einem förmlich an den Oberarm und blicken mit uns nach vorn. Kaum haben sie ein Objekt der Begierde erspäht, schießen sie nach vorne und schnappen zu.

Man wird zwangsläufig Zeuge dieses Spektakels. Die Tarpone verschwinden im Dunkeln und sind plötzlich wieder hautnah neben uns. Es ist schon ein bisschen unheimlich, aber völlig ungefährlich. Sie begleiten uns den ganzen Tauchgang ...

Wir sehen viele Muränen, 2 haben sich in einem alten Autoreifen häuslich eingerichtet.


Beinahe zufällig entdecken wir ein besonders beindruckendes Prachtexemplar von Drachenkopf. Der Drachenkopf ist ein Meister der Tarnung. Er versteht es vorzüglich, sich seiner Umgebung anzupassen, um so ungestört auf Beute zu lauern. Er ist auch für Menschen lebensgefährlich, denn sein Gift kann tödlich sein.


Die Chance durch einen Drachenkopf verletzt zu werden ist zigmal höher als bei einem Haiangriff. Aber Haie gibt es hier auf Bonaire leider sowieso keine. Hinter unserem Drachenkopf hat sich eine "Monsterkrabbe" mit dicken behaarten Beinen in einer Felsspalte verschanzt. Von meinem Blitzlicht aufgeschreckt, verdrückt sie sich noch tiefer in die Ritze, so dass ich nur noch ihre Beine fotorafieren kann.

Überhaupt ist es schwierig, nachts zu fotografieren. In der einen Hand halte ich die Kamera, in der anderen die Lampe. Gleichzeitig muss ich darauf achten, ordentlich austariert zu sein, um nirgendwo anzuecken (könnte ja ein Drachenkopf auf dem Korallenblock liegen, siehe oben). Immer wieder schaue ich auf den Computer und den Finimeter, um Zeit, Tiefe und Luftverbrauch im Auge zu behalten.

Nachttauchgänge sind einfach großartig. Die Wahrnehmung ist nachts viel intensiver. Man sieht plötzlich all die Meeresbewohner, die tagsüber schlafen. Es bietet sich die Gelegenheit, den nachtaktiven Fischen beim Jagen zuzusehen. Es ist ein tolles Gefühl, im Dunkeln durchs Wasser zu schweben. Naja, nicht ganz im Dunkeln, wir haben ja unsere Lampen.

Nach 63 Minuten beenden wir den Tauchgang, sammeln alle unsere Blitzer und Knicklichter wieder ein und stiefeln aus dem Wasser. Ich friere erbärmlich! Am Steg wartet Dieter auf uns. Wir entledigen uns der Ausrüstung und freuen uns auf das mitgebrachte Deko-Bier. Aaah, das zischt!

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